19. Jungmostprämierung: Am 11. November ist Saisonstart für den ersten Most des Jahrgangs, dem jungen, fruchtigen prämierten oö Jungmost der oberösterreichischen Mostproduzentinnen und -produzenten. Heuer präsentiert er sich bereits zum zehnten Mal ausschließlich als Qualitätsmost mit staatlicher Prüfnummer. Ab sofort ist diese heimische Mostspezialität bei allen prämierten Betrieben erhältlich.
Die prämierten OÖ Jungmostproduzentinnen und -produzenten nahmen ihre Auszeichnungen gestern bei der 5. Gala der Prämierungen und Auszeichnungen entgegen. © LK OÖ
Der prämierte oberösterreichische Jungmost, ein klassischer Apfel-Birnen-Most, im Volksmund auch „Mischling“ genannt, besticht Mostkenner durch sein fruchtiges, spritziges und erfrischendes junges Aroma – weit weg von den Mostqualitäten aus vergangenen Tagen. „Ein harmonisches Obstjahr, durch den warmen Sommer, ausreichend Niederschläge und kühle Nächte im Spätsommer, lässt uns einen frisch-fruchtigen Jahrgang erwarten. Gleich wie beim Wein, gibt die Obstweinverordnung seit 2014 den Konsumentinnen und Konsumenten die Sicherheit, kontrollierte und stabile Qualität genießen zu können. Diese Qualität ist am Gütesiegel sowie der Prüfnummer am Etikett zu erkennen“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
Ein harmonisches Obstjahr 2025 bringt Ruhe und Stabilität in die Keller
Nach den wetterbedingten Herausforderungen der vergangenen Jahre zeigte sich das Mostjahr 2025 von einer deutlich ausgeglicheneren Seite. Ein winterlich kühler Jahresbeginn mit teils ergiebigen Niederschlägen sorgte für eine gute Wasserversorgung der Böden. Der Frühling zeigte sich zunächst wechselhaft, brachte aber ab Mitte April zunehmend stabile und milde Wetterphasen, die eine gleichmäßige Blüte ermöglichten. Spätfröste blieben heuer weitgehend aus und sorgten für eine gute Ausgangslage bei den Obstbäumen.
Die gute Blüte und der kräftige Fruchtansatz ließen auf eine vielversprechende Ernte hoffen. Ab Juni stellte sich jedoch eine längere Trockenperiode ein die vor allem auf leichteren Böden zu Stresssituationen führte.
Der Sommer verlief insgesamt warm, aber nicht sehr heiß. Einzelne Gewitterfronten brachten punktuell dringend benötigte Niederschläge. In der Reifephase sorgten kühle Nächte im Spätsommer für eine gute Aromaausprägung und ausgeglichene Zucker-Säure-Verhältnisse.
Die Ernte begann vielerorts etwas später als im Vorjahr und konnte unter meist günstigen Bedingungen durchgeführt werden. Einer sehr gute Erntemenge bei den Äpfeln steht eine recht überschaubare Menge bei den Mostbirnen gegenüber. Eine stabile Wetterlage im September und meist recht niedrige Temperaturen in der Erntesaison erleichterten die Arbeit auf den Obstwiesen und in den Presshäusern. Menge und Qualität zeigen sich heuer erfreulich: sauberes, gesundes Pressobst mit frischen, fruchtigen Aromen bildet eine gute Basis für einen ausgewogenen Jahrgang 2025.
Ein insgesamt harmonisches Obstjahr, das – nach mehreren turbulenten Saisonen – wieder etwas Ruhe und Stabilität in die Keller bringt.
Die Top-Betriebe unter den Mostproduzenten
Jungmostproduzentinnen und -produzenten sind die Meister und Meisterinnen ihres Faches und erfüllen hohe Anforderungen an die Qualitätsmostproduktion. Elf dieser Mostproduzentinnen und -produzenten haben heuer für elf Jungmoste die staatliche Prüfnummer erlangt.
Ausgezeichnete Betriebe 2025
- Elisabeth und Klaus Bauernfeind – Köglerhof, Am Großamberg 7, Gramastetten
- Tanja und Josef Deisinger – Deisinger Hof, Ruhstetten 99, Katsdorf
- Familie Fischer – Mostkellerei Fischer, Neukirchendorf 12, Kopfing
- Christoph & Magdalena Kreuzer – Most Schurl Genusshof, Jochling 1, Neukirchen an der Vöckla
- Familie Lackner – Die Hofkellerei Lackner, Mursberg 27, Walding
- Humer z´Reith – Ursula & Manuel Mistlbacher, Limesstraße 34, Leonding
- Obstgut St. Isidor, St. Isidor 10, 4060 Leonding
- Familie Roithmeier – Kronbergerhof, Kronberg 3, 4612 Scharten
- Familie Rohrhuber – Mostschänke Rohrhuber, Mostweg 2, Wilhering
- Wolfgang Schober & Maria Hopfner – Schobers Naturprodukte, Linzer Straße 17, Naarn im Marchlande
- Familie Zöchlinger – Zöchlinger Most, Dörfl 18, 4391 Waldhausen
Den „prämierten oö Jungmost“ zu Hause genießen
Für alle, die den fruchtigen, prämierten Jungmost zu Hause genießen möchten, gibt es diesen ab 11. November bei allen „prämierten oö Jungmostproduzentinnen und -produzenten“ direkt ab Hof oder in deren Most-Buschenschänken. Eine detaillierte Auflistung der Betriebe ist in der Broschüre hier zum Download zu finden: Broschüre_Ausgezeichnete_Jungmostbetriebe_2025
Der „prämierte oö Jungmost“ mit staatlicher Prüfnummer ist nur echt in der original oö Jungmostflasche mit dem Adler am Flaschenverschluss. © BRANDANDFRIEDNS
Staatliche Prüfung in der Bundesanstalt Klosterneuburg
Die Prüfung der Moste wurde nach strengen Qualitätsauflagen an der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg durchgeführt. „Dank der Qualitätsoffensive der Mostproduzentinnen und -produzenten, geleitet und begleitet von der Landwirtschaftskammer OÖ, ist es in den letzten Jahren gelungen, den Qualitätsmost als ein Aushängeschild der oberösterreichischen Mostkultur zu etablieren. Garantierte Qualität mit staatlicher Prüfnummer ist die beste Basis für innovative Mostproduzenten“, erläutert Professor Dr. Manfred Gössinger, Leiter der Abteilung Obstverarbeitung der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg.
Merkmale eines Qualitätsmostes
- Qualitätsgütesiegel am Flaschenverschluss
- Angabe der staatlichen Prüfnummer am Etikett, z.B. OK 100/25
- Kleinere geografische Angabe als das Bundesland
Qualitätsmostproduktion heute
Wie Qualitätsmost heute hergestellt wird, erklärt Johann Steiner, Berater für Mostproduktion in der Landwirtschaftskammer OÖ: „Bei der Herstellung von Qualitätsmost steht die Auswahl des Rohstoffes an erster Stelle. Nur vollreife, gesunde Früchte kommen dafür in Frage. Diese werden meist von Hand geerntet und schadhafte und minderwertige Früchte werden ausgeschieden.“
Der nächste Schritt ist das intensive Reinigen und Sortieren der Äpfel und Birnen. Bei diesem Schritt wird das Obst von anhaftendem Schmutz, Bakterien und Mikroorganismen befreit. Danach wird das Obst vermahlen und gepresst. Beim Vermahlen werden die Zellwände aufgerissen und das Abfließen des Saftes aus der Maische wird ermöglicht. Dabei wird darauf geachtet, keine Stiele und Kerne zu beschädigen. Im Anschluss gelangt die Maische in die Presse. Bei vollreifem Obst fließt der Saft gut ab und es ist ein sehr schonender Pressvorgang möglich.
Im Anschluss wird der Saft mit pektolytischem Enzym versetzt, um das enthaltene Pektin abzubauen. Das ermöglicht eine gute Klärung des Saftes und damit eine ruhige Gärung. Der Presssaft wird dann auf Säure und Zuckergehalt kontrolliert. Vor allem ein idealer Säuregehalt zwischen sechs und neun Promille ist für die Harmonie und Stabilität des Produktes von Bedeutung. Dieser kann durch gezielten Verschnitt von Äpfeln und Birnen erreicht werden. Die Zugabe von Bentonit verhindert eine spätere Trübung durch Eiweiß. Im Anschluss wird der Presssaft sechs bis zwölf Stunden stehen gelassen und die Trubstoffe setzen sich am Behälterboden ab. Danach wird der blanke Saft vom Trub abgezogen und kommt in den Gärbehälter. Dort wird er mit einer ausgewählten Reinzuchthefe versetzt und startet bei 16 bis 18° C zügig in die Gärung. Im Anschluss an die Gärung wird der Most vom Geläger abgezogen und darf im Tank reifen. Nach abgeschlossenem Ausbau wird der Most filtriert und abgefüllt.
Die Verleihung der Jungmost-Urkunden fand im Rahmen der 5. oö Gala der Prämierungen und Auszeichnungen am 11. November 2025 in der Landwirtschaftskammer OÖ statt.